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Bericht: Starboot-Training Marcel

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Nachfolgend ein weiterer Bericht, der sich beim Erstellen der Webseite wieder angefunden hat. Zuvor bereits erschienen in der Januar-Ausgabe der Vereinszeitung des Flensburger Segel-Club:

Star Trainingswochenende in Flensburg

Vom 23.10. bis 25.10.2020 fand im FSC ein Trainingswochenende für Starboote statt. Gemeldet hatte ein bunter Mix an Crews, die von Robert Stanjek (Olympiateilnehmer London 2012 und Weltmeister Star 2014) trainiert wurden: Die erfahrenen Starboot-Teams um Helge Spehr & Andreas Kaerger, Arnd Glunde & Ole Burzinski, und Flemming Sørensen & Finn Hoff wurden ergänzt von Phillip Kasüske, der nach seiner beendeten Olympia-Kampagne im Finn Dinghy zusammen mit Michael Schulz ein neues Team bildet, sowie den „Junioren“ Jan Borbet & Jesper Spehr. Auf Charterbooten von Arnd komplettierten die Klasseneinsteiger Jolanda und Chris Engel sowie Marcel Rohde & Bennet Schüttke die 7-Boote-Gruppe.  Stand bei den Klasseneinsteigern, die bisher eher alleine oder in kleiner Gruppe trainiert hatten, im Vordergrund, das bereits Erlernte in einem„größeren“ Feld unter Druck zu reproduzieren und zu perfektionieren, wollten die „alten Hasen“ in die Feinheiten des Trimms eingewiesen werden, um die letzten 2 – 3 % aus ihren Booten zu kitzeln.

Freitag

Hoch motiviert und voller Vorfreude trafen wir uns am Freitag gegen 16 Uhr zum Aufbauen und Einmessen des Riggs. Bereits hier hatte Robert viele praktische Tipps und Erläuterungen für die Teilnehmer, angefangen bei simplen Tricks, wie man die Wantenlänge am besten vergleicht bis zum Ausmessen des Bootes, um die ideale Position des Mastfußes zu ermitteln. Nach dem Einmessen in der Praxis folgte eine Theorieeinheit „Tuning a Star“ im Clubhaus des FSC. Robert erläuterte, wie die zuvor eingestellten Werte sich auf Rigg und Segel auswirken, welche Konfigurationen wann erwünscht sind und welche Effekte man sich von ihnen verspricht. Dem ausgiebigen Erfahrungsaustausch folgte das Abendessen im Clubhaus, bei dem nebenbei das Starboot Medal-Race der olympischen Spiele in London 2012 gezeigt wurde.

Samstag

Der Samstag begann gegen 10 Uhr mit einer Vorbesprechung, in der Pläne und Ziele des Trainingstages erläutert wurden. Aufgrund der Bootsanzahl sollte das gesamte Trainingswochenende in einem Regatta-Modus stattfinden: Up-and-Down-Kurse mit ein bis zwei Runden unterschiedlicher Länge, Lee-Tonnen-Rundungen als Zieldurchgang, Drei-Minuten-Starts, teils drei Startsequenzen in Folge. Ziel der ersten Einheit war es, bei dem vorhergesagten Wind von 3 bis 4bftmit eher flachem Wasser den Stand der unterschiedlichen Teams zu ermitteln und individuelle Trainingsziele festzulegen. Zudem wollte Robert auf dem Wasser den Trimm begutachten und entsprechende Anpassungen vornehmen. So wurde im Rennverlauf fleißig mit den verschiedenen Schoten und Streckern experimentiert und in den Wettfahrtpausen Wantenspannung und Mastfall variiert. Während der Mittagspause mit einer Portion Nudeln im Clubhaus, konnte dann anhand zahlreicher Bilder der ersten Einheit gezeigt werden, welche Effekte diese Anpassungen hatten und Robert begründete, wie sich diese aus-wirken. Außerdem gab es eine Reihe individueller Tipps; vermehrt konnte man hier zwei Aufforderungen hören: Auf den Vorwindkursen agiler segeln und auf der Kreuz gelegentlich mehr auf Geschwindigkeit setzen, statt Höhe zu fahren. Am eindrucksvollsten wirkten sich jedoch die Hinweise zum Startverhalten aus: War die Positionierung in der ersten Einheit teils eher zufällig, wurde in der Nachmittagssession ausgiebig das Vorgehen getestet, in den letzten 90 Sekunden mit Backbordschlag (Wind von Backbord) kommend auf die Layline der gewünschten Position zu wenden. Am Nachmittag fiel ein Boot aus, da Jolandas und Chris Baby beschlossen hatte, sich lautstark bei seinen Großeltern zu beschweren, so dass Jolanda mitdem segelbegeisterten Nachwuchs an Land blieb, während Chris aufs Motorboot wechselte. Nach insgesamt fast sechs Stunden Segeln schlossen wir mit einem Hafenrennen in der Dämmerung und dem letzten Wind ab und waren froh,dass uns neben der Analyse der zweiten Einheit ein Abendessen im Clubhaus erwartete. Neben einigen Bildern konnten wir interessante Videos zu unseren Starts bestaunen. Ob das kurz danach gezeigte Video einer Startsequenz bei olympischen Spielen der Motivation förderlich war, wurde teils bezweifelt. Mit Muskelkater und dem Gefühl, einiges gelernt zu haben, ging es gegen 22Uhr zufrieden nach Hause.

Sonntag

Am Sonntagmorgen wurde die erste Wasserstunde aufgrund der Wetterprognose mit deutlich mehr Wind – der im Laufe des Morgens abnehmen sollte – durch eine Theorie-Einheit zu Taktik und Strategie verschoben. Während dieser wurde unter anderem über das Risikomanagement auf der Kreuz diskutiert. Nachdem das Rigg dem Wind entsprechend angepasst wurde, ging es für eine letzte Einheit mit sechs Teams aufs Wasser. Jolanda und Chris beschlossen, aufgrund des stärkeren Windes und eines ca. 40 bis 50 kg niedrigeren Crewgewichts aufs Motorboot zu wechseln. Aber auch einige andere Teams waren über die Entscheidung, ausschließich lange (statt kurze stressige) Kurse zu segeln, froh. Nach weiteren vier Stunden mit einer Vielzahl lehrreicher Trainingswettfahrten endete ein toller Trainingstag mit dem Auskranen der Boote sowie einem umfangreichen individuellen Feedback durch Robert. Die kleine inoffizielle Wettfahrtserie – ausgesegelt mit insgesamt 12 kurzen Wertungsrennen zum Ende jeder Einheit – wurde von Jan & Jesper mit 6 ersten Plätzen und insgesamt 24 Punkten vor Flemming & Finn sowie Arnd & Ole punktgleich mit je 38 Punkten gewonnen. Alle anderen nahmen genug Informationen und Anleitungen mit, um das Erlernte in die Praxis umzusetzen.
Vielen Dank allen, die dieses gelungene Wochenende möglich gemacht haben: Arnd Glunde für die Organisation, Robert Stanjek, der mit seiner immensen Erfahrung immer die richtige Ansprache fand, dem FSC für die Gastfreundschaft und Unterstützung sowie der Gastronomie des Royal Service!
Sicherlich hat es allen nicht nur viel Spaß gemacht, sondern seglerisch auch einen großen Schritt vorangebracht.
Bleibt nur noch, Phillip Kasüske und Michael Schulz, die sich mehr oder weniger direkt nach diesem Wochenende auf den Weg zur EM am Gardasee machen, viel Erfolg zu wünschen! Auf jeden Fall würden wir im nächsten Jahr diese Veranstaltung wiederholen, um vor der Junioren EM und WM ab Ende August 2021 in Kiel noch viele ähnliche Einheiten zur Erweiterung unseres Horizontes nutzen zu können

Marcel Rohde – GER 8103